So, die Hamburgerinnen und Hamburger haben entschieden. Leider nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Obwohl es auch einige positive Elemente gibt. Trotz allem sehe ich das Ergebnis als eine Niederlage an, sowohl für mich persönlich als auch für die Grünen. Ein Viertel der Stimmen verloren, keine Mehrheit für rot-grün und Ole von Beust wird wohl Bürgermeister bleiben. Überraschend, dass es trotzdem für eine Regierungsbeteiligung reichen kann.
Das Ergebnis selber ist sehr widersprüchlich. Als Landesergebnis haben wir 9,6 Prozent bekommen, was 13 Mandaten in der neuen Bürgerschaft entspricht. In den Wahlkreisen liegt der Schnitt dagegen bei 13,7 Prozent, was uns elf Direktmandate sichert. Durch dieses so nicht erwartete Missverhältnis ist aus meinem möglicherweise aussichtsreichen Nachrückerplatz ein total aussichtsloser Platz geworden. Da ich nicht wirklich mit Erfolg hier gerechnet habe, ist das für mich nicht so schlimm. Aber es hat auch viele unsere guten Fachpolitiker getroffen, die auf den vorderen Plätzen standen. Das wird die Arbeit der neuen, sehr bezirkslastigen Fraktion nicht erleichtern.
Für meinen Kreisverband ist es auch ein herber Verlust. Denn von vorher vier kommt jetzt nur noch ein Abgeordneter aus dem KV-Mitte. Und wenn dieses Wahlrecht weiterhin solche Verhältnisse produziert, wird auch so schnell kein zweiter dazu kommen, denn im zweiten Wahlkreis liegen wir weit weg von einem Mandat.
Parallel fanden ja auch die Bezirksversammlungswahlen statt. Auch hier ist der landesweite Schnitt wesentlich besser als bei den Landesstimmen. Es wird interessant sein, nach den Ursachen für diese große Diskrepanz zu forschen. Hier konnten wir im Bezirk Mitte unser Ergebnis zwar halten, aber durch die Linkspartei in der Bezirksversammlung unsere Anzahl an Mandaten nicht ausbauen, wie bisher sieben. Ich stehe damit auch hier vor der Tür. Immerhin scheinen wir der einzige Bezirk zu sein, in dem rot-grün weiterhin möglich ist.
Soweit erst einmal. Heute Abend findet die große Landesmitgliederversammlung statt, auf der über das Wahlergebniss und das CDU Angebot für Sondierungsgespräche diskutiert werden wird. Davon gibt es dann morgen einen Bericht.
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2008-02-28 um 18:32 |
immer wieder interessant, diese farbenspiele in deutschland. immer wieder interessant, wie vor den wahlen absolute aussagen bezüglich koalitionen gemacht werden, obwohl man weiss, man kann dies vielleicht gar nicht halten. und noch interessanter, wie man sich dann plötzlich aus diesem absolutismus wieder heraus windet, mit welchen begründungen auch immer.
2008-02-29 um 00:32 |
@Lupe
Schwarz-Grün wurde von grüner Seite vor der Wahl ausdrücklich nicht ausgeschlossen, auch wenn klar für Rot-Grün gekämpft wurde. Von daher verstehe ich diesen Kommentar an dieser Stelle nicht.
@Kai
Wo kann man denn nachlesen, wer nun künftig für uns Grüne in der Bürgerschaft sitzt?
2008-02-29 um 11:54 |
@Lupe: Die Grünen in Hamburg sind mit der Aussage rot-grün in die Wahl gegangen. Bei der Landesmitgliederversammlung, auf der dieser Beschluss gefasst wurde, sind sowohl Anträge, mit der CDU auf jeden Fall und auf keinen Fall zu reden, abgelehnt worden.
Die Aussage war immer, es wird mit den Inhalten schwer, denn dort liegen große Unterschiede. Und das wird sich wahrscheinlich auch in den Gesprächen zeigen.
@Henning: Ich habe beim Abendblatt eine Übersicht gefunden:
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