sitze ich hier und lese die Ergebnisse der Koalitionsrunde in Berlin zum Thema Krippenplätze. Erfreulich ist der Wille, die Krippenplätze auszubauen und auch den Rechtsanspruch zu verwirklichen. Aber wenn ich dann lese, es soll eine „Erziehungsprämie“ geben, für Eltern, die ihre Kinder nicht in die Krippe geben wollen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Klar, es ist ein Zugeständnis an die ganz Konservativen, die inzwischem mit einer Frau im Kanzleramt leben müssen, ansonsten jedoch gerne die Frau an sich auf den Raum zwischen Herd und Kinderbettchen beschränken würden. Aber welche Folgen hat so eine Prämie? Bei gute gestellten Familien wird es keinen Unterschied machen, die werden einfach nach dem besten für das Kind entscheiden, und dabei auch über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nachdenken und dann zu einer sinnvollen Lösung kommen.
Eine junge Familie oder auch ein alleinerziehender Elternteil, die in einer präkererer Lage sind, werden es sich zweimal überlegen. Dann werden die Kinder zu Hause bleiben, damit man diese Prämie einstreichen kann. Wer von Hartz IV lebt, für den sind 150,- EUR ein entscheidender Unterschied. Außerdem werden die Krippenplätze ja nicht Kostenfrei sein. Diese Prämie setzt also die Schwelle gerade für die Kinder herauf, die viel entscheidender eine Förderung über das Elternhaus brauchen.
Denn die diversen Schulstudien haben ja mehrfach den Zusammenhang zwischend er sozialen Situation zu Hause und dem Schulerfolg der Kinder festgestellt. Gerade die sozial schwachen können selbst bei bestem Willen oft einem Kind nicht die Förderung, die Denkanstösse und die Bildungschancen eröffnen, die sie ja auch selber nicht bekommen haben. Hier muss durch sinnvolle Massnahmen frühzeitig eine Ergänzung stattfinden.
Leider wird dieses durch eine Stoibersche Erziehungsprämie glatt ins Gegenteil verkehrt. Schade, dass die SPD einem solchen Programm der sozialen Selektion zugestimmt hat.