Das Leben ist schneller:
Posts Tagged ‘spiegel online’
Mach keine Witze!
2008-03-06Torschlusspanik
2008-02-12Man bekommt den Eindruck, die CDU bekommt in Hamburg eine richtige Torschlusspanik. In mehr als einem Fall versucht sie, noch schnell vor der Wahl ein paar Geschenke zu verteilen. Ob die Konzessionen im Gasnetz, der Verkauf der Baubehörde oder noch einmal am Beamtengesetz drehen, für nichts ist sich die CDU zu schade.
In bester Innenstadtlage befindet sich die Baubehörde. Laut einem Gutachten des stadteigenen Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung mit einem Verkehrswert von 54 Millionen Euro, andere Baufirmen sprechen von rund 60 Millionen Euro. Nachdem die Finanzbehörde ein wenig an den Berechnungsgrundlagen gedreht hat, sind ihr 46 Millionen Euro vollkommen ausreichend.
Das Verfahren ist dabei absolut intransparenz, denn ohne Ausschreibung oder öffentliches Verfahren wurde das Konzept der Firma Garbe das beste sein. Ohne eigene Wunschanforderungen zu formulieren und dann den Bieter mit dem höchsten Gebot den Zuschlag zu erteilen ist es schwer verständlich, dass Senator Freitag hier behaupten kann, alles sei mit rechten Dingen zugegangen.
Besonders die Aussage des Hamburger CDU-Vorsitzenden „Der Preis wurde von der unabhängigen Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte ermittelt“ erweist sich als dreiste Lüge. Mit einem Punkt hat er natürlich recht. „Wir sind doch nicht blöd.“ Denn nach der Wahl wird die CDU diese Chance nicht mehr haben.
(MoPo, Spiegel Online, Abendblatt)
UPDATE (13.02.2007): Nach der massiven Kritik hat Ole von Beust beim Kreuzverhör zurückgerudert ud die Entscheidung auf nach der Wahl verschoben. Zudem hat Naumann der CDU auch vorgeworfen, Garbe wäre ein Spender, der nun eine Gefälligkeit bekomme. (MoPo, Abendblatt, Welt)
weichgekochte Menschenrechte
2007-11-30Manche Äusserungen von Politikern zeugen davon, dass sie ihre Worte von gestern wieder vergessen haben.
Beispiel aus den USA: Bei den Debatten der republikanischen Kandidaten dürften die Kandidaten kleine Filmchen mitbringen. Auch ansonsten wurde viele Fragen per Youtube gestellt. Und prompt wurden Mitt Romney seine Aussagen als Gouverneur von Massachusetts gezeigt, in denen er gegen die Abtreibung kämpft. Für seine aktuelle Bewerbungskampagne hat er die Fronten gewechselt. Solche Aussagen auf Video wirken natürlich besonders verheerend.
Jetzt reiht sich auch Roland Koch, noch Ministerpräsident in Hessen, in diesen Kanon ein. Genau der Roland Koch, der „brutalstmögliche Aufklärung“ in der Spendenaffäre der CDU versprach, dann aber eher als Bremser wirkte und selbst auf Nachfragen nicht alles auspackte. Der Roland Koch, der im Wahlkampf mit einer Unterschriftensammlung gegen die Reform des Ausländerrechtes gepunktet hat. Der Roland Koch, dessen Vater erfolgreich gegen das Schulgeld in Hessen geklagt hat, während der Sohn gegen die Verfassung Studiengebühren einführen will.
Und genau dieser Roland Koch lässt sich jetzt in der Bildzeitung mit dem folgenden Satz zitieren: „Deutschland hat eine geschichtliche Verpflichtung, zu moralischen Fragen nicht zu schweigen. Wir haben kein Recht, die Wirtschaft vor die Menschenrechte zu stellen“. Dieser Satz ist gegen den Aussenminister Frank-Walter Steinmeier gerichtet, der das Verhältnis zu China und Russland besonders unter wirtschaftlichen Aspekten beurteilen solle.
Natürlich kann ich den Inhalt voll unterschreiben. Persönlich finde ich auch den Besuch des Dalai Lama im Kanzleramt gut, denn die Situation in Tibet muss sich ändern. Ich würde mich auch freuen, wenn andere Länder diesem Vorbild folgen, damit hier ein deutliches Zeichen an China gesendet wird. Aber zu einer Botschaft gehört ja immer neben dem Inhalt auch der Absender. Und dieses Mal sehe ich eher taktische Erwägungen, den SPD-Vizekanzler zu treffen, als wirklich eine aufrichtige inhaltliche Position. Schade.
Wie weckt man Kreativität?
2007-06-19Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt flickr im Moment. Eigentlich hatte ich mich gefreut, das mein kleines Plugin für WordPress wieder geht. Jetzt sieht es eher so aus, dass ich mich nach einer Alternative umsehen muss. Denn die aktuelle Politik von flickr finde ich echt bodenlos schlecht.
[photopress:think_flickr.jpg,full,alignright]
Eine gute Seite hat das verhalten von flickr allerdings. Es weckt die Kreativität vieler Mitglieder von flickr, die auf Bildern mit diesem Thema umgehen und ein Zeichen gegen eine solche willkürliche Zensur setzten wollen.
Und das ist nur ein kleiner Auschnitt. Inzwischen gibt es mehrere Fotopools bei flickr, in denen sich diese Bilder sammeln:
Fazit für mich: Wenn flickr seine Position nicht überarbeitet und auch einen anderen Umgang mit Protest
an den Tag legt, anstelle auch diese zu zensieren, werde ich meinen Pro-Account nicht verlängern und mich nach einer Alternative umsehen.
Farbenverwirrung
2007-06-11Also, diesen großen deutschen Telekomunikationskonzern verstehe ich jetzt endgültig nicht mehr. Über die allgegenwärtige Werbung hat man ja diverse Marken mal kennegelernt, aber sobald mal mal ein kennt, wird wieder umstrukturiert. „Web’N’Dings“ oder „Call’N’Irgendwas“, man gewöhnt sich ja daran.
Aber jetzt habe ich den Eindruck, nicht nur der Bereich Service streikt, weil man den Leuten ja weniger Geld für längere Arbeitszeiten als Fortschritt verkaufen will. Anscheinend ist auch die Werbeabteilung kollektiv in den Ausstand getreten. Nachdem früher noch Prozesse um die Farbe Magenta geführt wurden, wird jetzt in Werbespots mit „Paint it Black“ geworben.
Den Zusammenhang zwischen den Bildern und dem Lebensgefühl im Spot einerseits und dem Song andererseits kann ich beim besten Willen nicht herstellen.
I see a line of cars
and they are painted black
It with flowers and my love
both never to come back
Vielleicht gehören die WerbemacherInnen aber auch nur zu diesen Menschen. Hier auf jeden Fall noch einmal das Original:
Es gibt Tage…
2007-05-23… da blickt man in die Zeitungen und Onlineportale und stolpert über eine Meldung, die mich ein wenig demotiviert. Ich habe ja in der letzten Zeit ein paar Beiträge zum geplante CO2-Spender in Moorburg geschrieben, auch weil ich die politische Auseinandersetzung mit dem Ziel, das Ding zu verhindern, unterstütze. Aber wenn ich dann von dieser Studie höre, nach der in den letzten fünf Jahren der duchschnittliche Anstieg des CO2 Ausstosses weltweit auf fast 3 Prozent gegenüber den 90er Jahren verdreifacht hat, dann kann man manchmal doch ins grübeln kommen. Besonders da es ja auch solche Programme wie Kyoto gibt, um den Ausstoss eigentlich zu begrenzen und zu verringern.
Dazu kommt ja auch noch ein Kulturkampf, denn immer wieder werden ja Klimawandel einerseits und auch die Rolle des CO2 in dieser Debatte gerne mal wieder in Frage gestellt. Niels Boeing hat sich mit diesen Argumenten bei Telepolis recht nüchtern beschäftigt.
Es gibt dann Tage, wo man sich fragt, warum mache ich das alles… Lasst es doch passieren, ich lebe heute und werde wohl die massiven Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr erleben, oder nur ansatzweise. Aber das wäre ja aufgeben, und das geht auf keinen Fall. Außerdem gibt es ja andererseits Studien, die die Machbarkeit von Klimaschutz eindeutig belegen. Und dann ist es am Ende nur eine Frage der Politik, die weichen dafür richtig zu stellen.
Das ist dann natürlich mit einem Eingriff in den „Markt“ verbunden. Jedoch müssen die Rahmenbedingungen so angepasst werden, dass Klimaschutz eine entscheidene Größe bei Makrtentscheidungen wird. Denn im Konkurrenzkampf im Wettbewerb versuchen natürlich alle Teilnehmern unter den gegeben Randbedingungen möglichst erfolgreich zu sein. Aber eine Situation, in der das Handeln heute erst Auswirkungen in 50 Jahren hat, muss halt von außen in das Spiel der Marktkräfte eingebracht werden.
Das ist eine radikale Vision, aber ich wiederhole es gerne. Klimaschutz braucht radikale Entscheidungen heute, und vor allem den Mut dazu.
Benno kommt!
2006-12-17Morgen ist es soweit. Benno kommt. Der Untertitel dazu lautet „Das politischen Magazin für Männer“. Die Website zu dem Magazin soll morgen (also am Montag) online gehen, hier schon mal ein erster Screenshot:
[photopress:benno_screenshot.jpg,full,centered]
Mit Themen wie „Psycho-Ratgeber – Wenn Frauen uns nicht ausreden lassen“ und „Was kann Frau sich herausnehmen? – Wo hört Spaß auf, wo fängt Diskriminierung an?“ und dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad als Coverboy soll hier der Käufer angesprochen werden.
Gefunden habe ich das ganze im Fontblog, wo auch auf eine ganzseitige Anzeige im neuen Spiegel hingewiesen wird. Anschließend wird dort auch spekuliert, wer hinter dem Produkt stehen könnte. Ich finde die Idee mit dem Ableger der Titanic eigentlich am besten. An einen Werbetrick von Emma glaube ich nicht ganz, das würde auf mehr Humor von Alice Schwarzer hinweisen, als ich ihr nach meiner bisherigen Wahrnehmung bescheinigen würde.
Auch der Eintrag bei Denic zur Domain gibt leider keinen Aufschluss, wer hinter dem Projekt steht. Also mal abwarten und Tee trinken sehen, was da noch kommt.
UPDATE: Es ist der 18.12. und die Seite ist nicht online. So ein Schmu! (Update von 00:33 Uhr, 18.12.2006)
Der tägliche Wahnsinn
2006-12-06Dieses Mal: Spiegel Online. Es ist schon faszinierend, wie viele absurd klingenden Meldungen sich bei einem mal über die Startseite von Spiegel Online gucken auffällt. Eine Mutter lässt ihren zwölfjährigen Sohn in Handschellen abführen, weil er die Weihnachtsgeschenke zu früh ausgepackt hat. Tja, so gefährlich kann der Gameboy sein.
In San Francisco dürfen Werbeplakate nicht mehr nach Keksen riechen, um Werbung und Appetit zu machen. Es gab Angst vor Allergien und Hautausschlag in der Bevölkerung. Ich frage mich, was absurder ist, diese Angst oder Plakate mit Keksduft. In meinen Augen ganz klar letzteres.
Eine sehr positive Geschichte gibt es über den Pfarrer, der die NPD Mundtot geläutet hat. Außerdem wird über den Arzneimittelmissbrauch, insbesondere von Hustensaft, in den USA berichtet. Dort sind frei verkäufliche Medikamente als Drogen auf dem Vormarsch während die illegalen Drogen an Popularität verlieren.
Der Streit ums Logo
2006-11-29Erst einmal die Fakten. Der Bundesvorstand der Grünen hat ein neues Logo vorgestellt. Leider nicht wie geplant auf dem Parteitag (auf grün: Bundesdelegiertenkonferenz) am nächsten Wochenende in Köln. Irgendjemand dem das Logo nicht gefallen hat, oder der ein andere Problem damit hatte, hat es vorab an den Spiegel gegeben, der in seiner neuen Ausgabe darüber berichtet. Außerdem war es am letzten Sonntag schon bei Spiegel Online zu sehen. Folglich hat es eine spontane Pressekonferenz gegeben, um das Logo vorab vorzustellen. Wer es noch nicht gesehen hat, hier ist es:
[photopress:websitebild_neues_logo.png,full,centered]
Meine persönlicher optischer Eindruck: Ganz nett. Ich bin nicht begeistert, finde es aber auch nicht total daneben. Die Farben finde ich etwas blass, den Balken, in dem die Gliederungsbezeichnung auftauchen soll, ein wenig klein. Wenn ich die verschiedenen anderen Beiträge bei Julia, Henning, Tillman und Till durchsehe und auch einfach mal meine Mails abrufe, dann bekommt man aber einige Probleme mit, die man auch selber zumindest als Veränderung wahrnimmt.
Fangen wir erst einmal mit dein einfachen Dingen an. Die angeknabberten „e“s… Irgendwo steht etwas, dadurch würde das Logo einzigartig. Mag sein. Auf jeden Fall ist der Schriftzug so immer eindeutig, gerade wenn man ihn für kleinen Anzeigen verwendet. Denn dort dürfen Sonnenblume, Balken und Hintergrund weggelassen werden. Ausserdem ist das auf jeden Fall besser als die „Corpus Gothik“ aus dem Wahlkampf, wo mich unsere Plakate zum Teil stark an eine Zigarettenwerbung (mit der gleichen Schrift und dem gleichen Rand) erinnert haben. Allerdings gab es auch schon um diese Schrift ein wenig Verwirrung.
Das größte Problem bei dem neuen Log dürfte die ungleiche Verwendung von „Bündnis 90“ und „Die Grünen“ sein. Es wird von einer „schleichenden Abwicklung“ von Bündnis 90 gesprochen. Besonders aus Ostdeutschland, wo „Bündnis 90“ nach der Wende als Bürgerrechtsbewegung entstanden ist, die später mit den „Westgrünen“ zusammengegangen ist. Fakt ist jedoch, das wir als Partei nach draußen hin schon lange den grünen Aspekt stärker betonen.
Unsere Homepage heißt www.gruene.de bzw. www.gruene-partei.de. In Mecklenburg-Vorpommern sind wir mit einer Kampagne für „Grüne Werte“ zur Landtagswahl angetreten. Selbst in der Satzung steht als offizielle Kurzbezeichnung „Grüne“. Es gibt übrigens auch Logovorschläge, die statt dem vollen Schriftzug nur diese Kurzbezeichnung aufnehmen, über die einmal ein Parteitag beschlossen haben muss. Auch die Jugendorganisation der Partei heißt Grüne Jugend. Auch europäisch stehen wir als Grüne und nicht als Bündnisgrüne dar.
Ich finde diese Entwicklung nicht tragisch. Persönlich bin ein ein extrem starker Anhänger der Inhalte, für die „Bündnis 90“ im Selbstverständnis steht. Jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass insbesondere junge Menschen das Stärken der BürgerInnnerechte nicht mehr an „Bündnis 90“ festmachen, sondern als selbstverständlichen Teil von grüner Politik begriffen haben. Außerdem ist für mich nicht entscheiden, welches Label man auf die Kiste pappt, sondern welche Inhalte sichtbar sind. Es ist schon spannend, das es über dieses Logo einen angeregteren Mailwechsel als über viele inhaltliche Themen gibt. Und sogar erste „Gegenentwürfe“ im Netz grassieren (z.B. hier und hier). Vielleicht kommt aber auch einfach dazu, das ich hier in Hamburg ja ein GALier bin, wir tragen schließlich noch den Bonus „Grün-Alternative-Liste – GAL“ im Namen.
Ansonsten wird noch über den Leitfaden hergezogen. Ich finde ihn eher ganz gut gemacht. Fast alle Fragen werden beantwortet, man weis genau, wie man das Logo verwenden soll. Ich bin aber schon mal gespannt, wie mit den garantiert auftretenden AbweichlerInnen umgegangen wird… Und im Endeffekt steht es jeder Gliederung frei, über ihr eigenes Logo zu entscheiden.
Bleibt ein Vorwurf. Die Basis wurde nicht beteiligt. Das Logo wurde vorgestellt und entworfen, ohne das alle Parteimitglieder mitreden durften. Nunja. Nach meinem Infostand wurde in der Planung für die Bundestagswahl 2006 ein Auftrag für eine neues Corporate Design (ich liebe dieses Neudeutsch), passend gibt es die Emailadresse „cd at gruene.de“, erstellt. Einfach toll… Aber zurück zum Thema. Da die Wahl aus bekannten Gründen vorgezogen wurde, gab es diese „ein bisschen“ Lösung. Und hier in Hamburg ist es auch kommuniziert worden, das es zur BDK Ende 2006 ein neues Logo geben soll. Aber wenn eine solche Info in den üblichen Mailbergen untergeht, kann ich das auch verstehen.
Den genauen Entwurf aber nicht in einem „jeder darf seinen Senf dazugeben“ Verfahren durchzuführen finde ich gut. Das ist operatives Geschäft und damit, wie bei Wahlkampfmaterialien ja auch, Aufgabe des Bundesvorstandes. Ich habe auch keine Lust, mir über ein Logo zu viele Gedanken zu machen. Ich will inhaltlich arbeiten. Oder mal ein Flugblatt oder eine Mitgliederzeitschrift vor Ort entwerfen. Das ist eine sinnvolle Arbeitsteilung. Und es gibt ja auch bei den Grünen inzwischen ein Verständnis dafür, das manchmal Entscheidungen von entsprechend beauftragten Leute getroffen werden sollen, einfach um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten.
Und ja, man kann eine Befragung der Mitglieder über ein neues Logo machen. Aber man sollte dann auch mal an die Kosten denken. Zum Beispiel drei Entwürfe anfertigen, eine entsprechende Ur-Abstimmung zu organisieren etc. Denn auch auf einer BDK dürfen ja nur Delegierte über das Logo befinden. Satzungsmässig geht das. Aber ist es nicht eine Ressourcenverschwendung sondergleichen? Ich mache lieber einen weiteren Zukunftskrongress, als über das Logo abzustimmen.
Am Ende noch ein Wort: Ja, wir brauchen ein neues Logo. Das Alte war unhandlich (schon mal versucht, die genauen Farben herauszubekommen, weil man Deko für einen CSD Wagen bauen wollte?) und mit den verschiedenen Schriften auch ein wenig unklar. Außerdem in Teilen auch wirklich undeutlich, denn in der öffentlichen Wahrnehmung sind wir die Grünen.
Mal sehen, ob ich auf der BDK gelyncht werde. 😉
Griff in die Kasse
2006-10-21Da surft man einfach mal im Netz und liest bei Spiegel Online die Vorabmeldungen aus dem neuen Spiegel. Und schon schlackert man mit den Ohren. Dort wird über Pläne aus den Schatzmeistereien der Großen Koalition gesprochen, mehr Geld vom Staat an die Parteien umzulenken die Parteienfinanzierung zu überarbeiten.
Ich erinnere mich daran, das gerade von vielen Politiker bei Siemens die Pläne zur Erhöhung der Vorstandsbezüge während bei Benq Massenentlassungen anstehen massiv kritisiert wurde. Am Ende wurde die Pläne gestoppt. Man kann jetzt über die Berechtigung einer solchen Gehaltsspritze lange diskutieren. Aber über die fatale Wirkung solcher Ansagen besteht kein Zweifel.
Auch aus den Reihen der beiden Volksparteien Parteien der Grossen Koalition wurde diese Vorwürfe ja geäußert. Aber bei den eigenen Finanzen ist das wohl eine andere Geschichte. Während in Deutschland über eine neue Unterschicht neue Wahrnehmung der Unterschicht diskutiert wird, sind solche Planungen fehl am Platz.
Und das sage ich, obwohl ich die permanent schwierige finanzielle Lage der Grünen im Vergleich zu manch anderer Partei aus erster Hand kenne. Ausserdem würde eine Anhebung der Obergrenzen für die staatliche Parteienfinanzierung nur den Parteien nützen, die eh schon viel Geld vom Staat bekommen. Hier entsteht also der Anschein, die beiden Regierungeslager greifen in die Kasse, um sich selbst zu bereichern.
Noch Problematischer finde ich allerdings die Pläne, in dem gleichen Abwasch auch noch die Sanktionen bei Unregelmässigkeiten zu streichen. Und damit auch jede Verpflichtung für die Finanzchef, penibel auf jede Spende zu sehen. Wer hier nur eine nicht korrekte Spende an den Bundestag weiterreichen, selber aber keine Einbußen befürchten muss, wird leichter in die Situation eines „Man kann es ja mal probieren“ kommen.
Passenderweise kommt aus Hessen in diesen Tagen das Signal, der Prozeß gegen Manfred Kanther wegen der „Schwarzen Kassen“ noch einmal die Gerichte beschäftigen wird. Die damaligen Vorgänge, die ja bis an die Spitze der CDU gereicht haben, sollten eine Warnung für alle sein, hier nicht zu leichtfertig mit dem Thema Spenden umzugehen. An die Lobby-Debatten um Bundestagabgeordnete, die Generalsekretäre von Lobbyorganisationen werden sollen, Vorstandsmitglieder von Gewerkschaften sind oder für Teile des Militärhaushaltes verantwortlich sind und Spenden von Rüstungsfirmen annehmen, möchte ich an dieser Stelle nur erinnern.